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Garten aktuell

Gartengestaltung mit Naturstein – Beispiele aus Praxis und Planung

Überlingen, 14.07.2021

Die Landschaftsarchitektin und Sachverständige Christin Andres plant und berät die Kunden der KSV Natursteinwelt. Mitte Juli lud sie die Besucher innerhalb der Vortragsreihe „Garten aktuell“ auf eine virtuelle Reise in die Gartengestaltung mit Naturstein ein. Vielseitige Arten der Verwendung, passend zu unterschiedlichsten Gartenstilen, zeigten die fast unendlichen Möglichkeiten, wie sich Naturstein einsetzen lässt.

Unendlich viele Verwendungsmöglichkeiten

Rund 33 Prozent aller Natursteine auf dem Weltmarkt stammen aus China. Indien folgt mit circa 17 Prozent und die Türkei baut in etwa acht Prozent ab. Deutschland spielt hier kaum eine Rolle, hat aber noch einige aktive Steinbrüche. Insgesamt gibt es 22.500 verschiedene Natursteinarten, davon kommen auch 1.300 in Deutschland vor, wie beispielsweise Muschelkalk, Basalt, Sandsteine und vieles mehr. Natursteine gibt es in unterschiedlichsten Formen und Formaten, jeweils passend für ihren Einsatzort: Platten, Pflaster, Stufen, polygonale Beläge, Krustenplatten, Quellsteine, Mauersteine, die Liste ist lang und bedient jeglichen Gestaltungsanspruch.

Sowohl die ausgewählte Steinart als auch die Form des Materials kommen am besten zur Geltung, wenn die Architektur des Hauses und die Umgebung mit einbezogen werden. Ein polygonaler Plattenbelag, ausgepflastert mit Natursteinpflaster passt sehr gut zu historischen Gebäuden oder Fachwerk. Maggia Gneis aus dem Schweizer Tessin, verlegt in langen Bahnen ähnlich einem Parkettboden, wirkt wiederum sehr apart zusammen mit moderner Architektur. Schiefer mit natürlich rostenden Stellen im Stein ist ideal in der Kombination mit Cortenstahl. Trockenmauern aus Muschelkalk, Sandstein oder auch hellem Jurakalk bieten Insekten und Reptilien idealen Lebensraum. Natursteinstelen oder auch sogenannte Bruchplatten sind in Kombination mit Heckenpflanzen ein Sichtschutz der besonderen Art. Bachläufe aus Findlingen und Bachkieseln, kombiniert mit Pflaster und bruchrauen Platten versprühen Energie und Lebendigkeit im Garten. „Beachten Sie auch die unterschiedlichen Oberflächen der Natursteinprodukte, die jeweils für eine völlig andere Optik des Materials sorgen. Ob gebürstet, bossiert, poliert oder gestockt, die Wirkung ist jedes Mal eine andere. Bei der Verlegung von Naturstein rate ich für die Verlegung immer zu einem Experten, also einem Garten- und Landschaftsbauunternehmen mit Erfahrung. Schauen Sie sich dessen Natursteinarbeiten in anderen Gärten an und lassen Sie sich inspirieren. Natursteinarbeiten erfordern sehr viel Fachwissen, wenn es später nicht zu unschönen Verfärbungen und Schäden beispielsweise aufgrund eines falschen Unterbaus kommen soll“, erläutert Andres aus ihren Erfahrungen als Sachverständige.

Vielseitigkeit

Für Andres zählt Naturstein zu den nachhaltigen und auch sehr wirtschaftlichen Materialien für die Gartengestaltung, denn der einmal abgebaute Stein hält sich über Generationen oder findet bei einem Garten-Relaunch erneut Verwendung. „Alte Steine mit Geschichte haben zudem einen ganz besonderen Charme“, so Andres. Sie empfiehlt regionale Gesteine, da diese meist sehr gut mit der Umgebung harmonieren und weite Transportwege wie aus Indien oder China vermieden werden. Gerade die Produkte aus China, wie beispielsweise verschiedene Granite, halten bezüglich Frostfestigkeit oder auch Säureempfindlichkeit nicht immer was sie versprechen. „Für ein stimmiges Gesamtkonzept empfehle ich den Kunden immer, sich Mustersteine in den Garten zu holen und sich auch ältere Exemplare in bereits bestehenden Gärten anzusehen. Natursteine verändern sich im Laufe der Zeit, auch sie bekommen eine Patina, verändern ihre Farbe und sollen ja langfristig Freude machen“, so Andres. Von einer Imprägnierung rät die Expertin deshalb ab. Wer immer eine saubere Oberfläche möchte, soll sich dann lieber für die passende Natursteinart entscheiden. Gneis beispielsweise ist ein sehr hartes Gestein, das sich farblich auch über die Jahre hinweg kaum verändert und auch mal ein Glas Rotwein verzeiht. Zur besonderen Vorsicht rät sie bei Reinigungs- und Pflegemitteln. „Bitte probieren Sie diese zuerst an einer Stelle am Rand der Fläche aus und informieren Sie sich am besten vorab bei Ihrem Natursteinhändler. Manche Natursteine sind säureempfindlich und tragen unter Umständen nicht reversible Schäden davon“, erklärt die Landschaftsarchitektin.

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