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Garten aktuell

Schatten im Garten – im Reich von Farnen, Funkien & Hortensien

Überlingen, 04.08.2021

Carola Krämer, Dipl.-Ing. Gartenbau, ist eine der Staudenexpertinnen und Pflanzplanerinnen bei der Firma Widenhorn Gärten am See. Sie referierte in der Vortragsreihe „Garten aktuell“ am Mittwoch, den 04. August 2021, zum Thema Schattengärten, die alles andere als das sprichwörtliche Schattendasein führen, so sie richtig geplant sind.

Besondere Orte

„Ein Schattengarten hat nicht den Farbenreichtum wie ein Sonnengarten, aber er verzaubert mit Blattstrukturen, verschiedensten Grüntönen und zarten Blüten“, eröffnet Krämer. Häufig wird der Schattenbereich pflanzentechnisch im Garten vernachlässigt und stiefmütterlich behandelt, dabei gibt es eine Vielzahl wunderschöner Stauden und Gehölze, wie beispielsweise die verschiedensten Funkien und Hortensien-Arten. Doch auch aparte Stauden wie die Wiesenraute oder die Sterndolde, die es etwas feuchter lieben, begeistern den Betrachter.

„Im Schatten gibt es weniger Bestäuberinsekten. Diese fliegen im wahrsten Sinne des Wortes auf knallige, meist gelbe Farbtöne, welche Schattenstauden kaum bieten“, erklärt Krämer. Diese warten dagegen mit weißen, roséfarbenen und blauen Blüten auf. Auch ein zartes Gelb ist ab und an dabei. Doch Licht kommt nicht nur über die Blütenfarben in den Schatten. Hier lässt es sich vortrefflich mit panaschierten Blattoberflächen, hellen Grüntönen oder weiß und gelb gestreiftem und gerändertem Laub spielen. Doch auch mit hellen Kunstobjekten oder weißen Stelen und Stämmen lässt sich Licht ins Dunkel bringen.

Lebensbereich Schatten

Im Schatten darf dann schon mal geklotzt werden und so heischen die teils riesigen Blätter der Schattenstauden, wie beispielsweise das Tafelblatt, um Aufmerksamkeit. „Diese Pflanzen müssen an ihrem Standort in der Regel kein Wasser sparen. Solche Blattdimensionen findet man deshalb eher selten bei Sonnenstauden“, klärt Krämer auf. Die Bewohner des Schattens lieben humose Böden mit einem hohen organischen Anteil. Eine ständige Bodenbearbeitung durch Hacken ist dem Zuwachs abträglich. „Das Laub dürfen Sie hier getrost liegen und verrotten lassen. Das gibt genau den Boden, den Schattenstauden bevorzugen. Wo kein Laub durch Bäume anfällt, kann mit Lauberde nachgeholfen werden“, weiß Krämer. Wer den natürlichen Standort der Pflanzen kennt, hat einen Vorteil, denn mit diesem Wissen können ähnliche Lebensumstände geschaffen werden. Dort wo durch alte Gehölze viele Wurzeln eine Pflanzung schwierig machen, kann mit Substrat aufgefüllt werden. Wichtig ist, dass die Baumscheiben frei bleiben. Sie dürfen nicht angefüllt werden, denn dies könnte zu Schäden am Stamm führen.

„Jeder Garten sollte ein erfrischendes Schattenplätzchen besitzen. Das ist bei Neuanlagen ohne alten Baumbestand schwierig, doch mit neuen Gehölzen können solche Orte bewusst angelegt werden“, erklärt Krämer. Als Mulchmaterial für Neupflanzungen empfiehlt sie Spezialmulch für Rosen und Stauden oder Miscanthus-Häcksel. „Viele Stauden verkraften Rindenmulch nur schlecht, da er ein Stickstoffräuber ist und den Boden sauer werden lässt. Miscanthus-Häcksel dagegen hat noch einen weiteren Vorteil: Schnecken bewegen sich auf diesem Material mit seinen scharfen Rändern eher schleppend vorwärts“, meint Krämer.

Standortbestimmung

Schatten ist nicht gleich Schatten. Der sogenannte Halbschatten beschreibt Standorte, an denen sich maximal Morgensonne findet und diese Orte sind dann auch für Schattenstauden ideal. „Stellen, an denen erst ab Nachmittag die Sonne scheint, werden im Sommer leider viel zu heiß für Schattenkandidaten“, erläutert Krämer. Der schwierigste Standort ist der trockene Schatten. Doch Lilientrauben und Elfenblumen tolerieren beispielsweise selbst diese Bedingungen und gedeihen hier prächtig.

Den Abschluss des Vortrages, zu welchem Krämer die unterschiedlichsten Schattenstauden in der Vase vor Augen führte, bildete ein Rundgang durch den „Verlorenen Garten“ der Firma Negrassus, der mit einer Vielzahl von weiß blühenden Schattenkandidaten aufwartet. Hier fachsimpelten dann die Gäste mit der Staudenexpertin Krämer noch lange über Arten und Sorten.

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